Solingen: Kammermusik im Höhscheider Salon

Solingen/ von Martina Hörle – Am Sonntagabend erlebten die Zuhörer im Salon 122 das erste Konzert der neuen Kammermusikreihe. Diese Reihe soll mit außergewöhnlichen Besetzungen eine feste Größe im Höhscheider Salon werden.

Den ersten Abend gestalten Korinna Kamarinea (Bergische Symphoniker) an der Querflöte, Uta Nießner (ehemals Solobratscherin der Kammeroper Köln und Aushilfe bei den Bergischen Symphonikern) mit ihrer Viola und Andreas Fischer (Uni Wuppertal), der das Leonhard von Call-Trio mit seiner Gitarre komplettiert.

Korinna Kamarinea (Querflöte), Andreas Fischer (Gitarre) und Uta Nießner (Viola) sind das Leonhard von Call-Trio. Die drei bilden den Auftakt der neuen Kammermusikreihe, die im Salon 122 zu einer festen Einrichtung werden soll.

Organisiert wurde die Veranstaltung von Stefan Nießner. Nießner hat es oft bedauert, dass bei den Bergischen Symphonikern die Kammermusik keine stärkere Beachtung gefunden hat. Für ihn bedeutet Kammermusik eine gewisse Art von Selbstverwirklichung. „Hier kann man ganz frei entscheiden, mit wem man spielt, welche Stücke es sind, in welchem Rahmen das Konzert stattfindet und wie viele Musiker es sein sollen.“

Der Kontakt zum Höhscheider Salon ist über Frank Kistner zustande gekommen. Kistner hat selbst hier alle zwei Monate eine literarisch-musikalische Veranstaltung.

Korinna Kamarinea spielt bei den Bergischen Symphonikern. Seit ihrer Kinderzeit ist sie in Chören und Orchestern zu Hause.

Andreas Fischer, der Gitarrist, begrüßt das Publikum sehr herzlich. „Das Konzert findet hier in einem etwas kleineren Rahmen statt, lässt sich mit dem Begriff „Hausmusik“ gut beschreiben.“ Dann erläutert er kurz die Entstehung der Hausmusik, die Mitte des 19. Jahrhunderts als private Musikausübung des Bürgertums galt.

Zum Auftakt gibt es Themen aus der Oper „Der Prophet“ von Giacomo Meyerbeer. Ein interessantes Wechselspiel zwischen Querflöte und Bratsche erzeugt eine unbeschwerte Musik. Das Gitarrenspiel komplettiert als Begleitung. Melodiös und beschwingt klingen die Töne. Vor dem geistigen Auge erscheinen Menschen aus der Biedermeierzeit. Die Musik der Frühromantik war oft von leichter, munterer Art.

Gitarrist Andreas Fischer ist aktiv im Konzertleben tätig und unterrichtet an der Uni Wuppertal.

Es folgt die Serenade Opus 75 von Leonhard von Call, der, wie Fischer berichtet, hauptsächlich Finanzbeamter war und im Zweitberuf Musikliebhaber und Komponist. Diese Serenade kann man am besten mit „Abendmusik“ beschreiben. Sie hat etwas Beruhigendes und Entspannendes. Und doch ist ihr eine gewisse Heiterkeit zu eigen.

Querflöte und Bratsche übernehmen abwechselnd die musikalische Führung. Es ist fast überraschend, wie exzellent sich die Gitarre in das Trällern der Flöte und den satten, warmen Ton der Bratsche einfügt. Das Menuetto von Carl Maria von Weber - ein Tanz, der aus der Barockzeit in die Frühromantik hinübergerettet wurde. Die Musik ist in die Handlung integriert. Wie beim Menuett schreiten die Töne gemeinsam zu einem harmonischen Ganzen.

Uta Nießner war viele Jahre Solobratscherin der Kammeroper Köln. Sie spielt in verschiedenen Orchestern und ist Mitglied mehrerer Ensembles.

Etwas getragener wirkt Anton Diabellis Grande Serenade Nr. 4 op. 95 D-Dur. Eigentlich klingt es mehr nach Moll, obwohl Moll in der Biedermeierzeit nicht üblich war. Die Zuhörer sind vom Spiel des Trios begeistert und rufen am Ende des Konzerts mit ihrem Applaus die Musiker erneut zum Spiel auf. Die lassen sich auch nicht lange bitten, sondern geben gerne eine Zugabe.

Die erste außergewöhnliche Besetzung mit Flöte, Bratsche und Gitarre hat völlig überzeugt. Das nächste Konzert findet am 22. Januar 2017 statt. Es wird ein Duoprogramm aus Klarinette und Viola. Auch für das dritte Konzert gibt es bereits einen Plan. Wenn es nach dem Wunsch von Uta Nießner geht, wird es eine Kombination von Klarinette und Kontrabass. (mh)

Erstellt von am 17.11.2016.