Solingen/ von Martina Hörle - Tausende von Menschen waren unterwegs, um die vielfältigen und eindrucksvollen Attraktionen zu erleben. Die 9. Lichternacht erstreckte sich in diesem Jahr von den Clemens-Galerien über den Neumarkt, den Südpark bis hin nach Höhscheid. Und überall gab es Programm und Lichtaktionen.
Schon am Mittag startete die 38. Fete am Denkmol in Höhscheid unter der Moderation von Andreas Herlinghaus, dem Ehrenvorsitzenden des Vereins. Die Fete findet immer am 3. Wochenende im September statt und fiel diesmal mit dem Lichterfest zusammen. So hat man hier ebenfalls das Thema Licht aufgegriffen. Das Denkmal wurde abends illuminiert und der Baum, der im Frühjahr immer als Maibaum dient, mit hundert LED-Lichtern bestückt.
Der kostenfreue Lichterbus der Solinger Verkehrsbetriebe, der immer zwischen den Veranstaltungsorten pendelt, fuhr dieses Jahr erstmalig bis nach Höhscheid.
Die Begrüßung der Zuschauer übernehmen Axel Birkenbeul, Elena Broch und Andreas Herlinghaus (v. links).
Am Mittag fand die Begrüßung der Besucher durch den Bezirksbürgermeister Axel Birkenbeul statt. Ihm zur Seite stand Elena Broch, Miss Zöpfchen 2015. Wer wollte, konnte sich später am Fotostand gegen einen geringen Obolus zusammen mit Miss Zöpfchen fotografieren lassen.
Der Erlös kommt gemeinnützigen Einrichtungen zugute, wie Ulrich Goeres, seit 2 Jahren Vorsitzender des Vereins „Fete am Denkmol“, betonte. Ein gerne gesehener Gast war dieses Jahr wieder dabei - Henri Tine, Leiter des Fördervereins Freundschaft mit Thiès e.V.“ im Senegal.
Der Förderverein um Otmar Schick freut sich über den Besuch von Henri Tine, Leiter des Fördervereins im Senegal.
Den Auftakt bildete die ChorAkademie Bergisch Land. Dieser Chor existiert schon seit 1986. Auch Miss Zöpfchen hat früher dort mitgesungen, wie sie lächelnd verriet. Der Chor hat bereits an nationalen und internationalen Wettbewerben teilgenommen. Auf die Frage von Axel Birkenbeul: „Was macht Ihr denn so im Chor?“ kam die klare Antwort: „Singen.“ Und sie starteten sogleich mit „Barbara Ann“, einem Klassiker der Beach Boys.
Währenddessen konnte man sich im Zelt der Pfadfinder Solingen-Weeg an einem gemütlichen kleinen Lagerfeuer Stockbrot rösten. Für die Kleinen gab es ein Kinderkarussell und eine Hüpfburg. Ein weiterer Programmpunkt war die Karate-Aufführung der Body Factory mit ihrem Leiter Guido Mohr. Der fragte seine Kämpfer: „Seid Ihr cool?“ Die Bestätigung erfolgte umgehend.
Die Karategruppe der Body-Factory ist mit Begeisterung dabei und zeigt einen kleinen Ausschnitt ihres Könnens.
Nach diesem Auftritt folgten weitere Programmpunkte. Auch Stände, die für das leibliche Wohl sorgen, waren ausreichend vorhanden. So kümmerte sich der Bergische Männerchor um den Bierstand, während daneben das Grillgut auf dem riesigen Schwenkgrill verführerisches Aroma verbreitete.
Den gelungenen Abschluss des Abends bot die Solinger Kultband „Mike and the waiters“ mit progressiver Partymusik.
Zwischenzeitlich war in den Clemens-Galerien bereits das Vorprogramm angelaufen. Den Start übernahm „Loopstation“, Erwin Paech, Inga Hückeler, Siegerin Youngst’r Contest 2013, sowie Leonora Huth. Danach gaben Honey Pearl and the Acoustic Mates mitreißenden Folk, Pop und Rock zum Besten.
„It’s only Rock’n Roll, but I like it.“ Das meinten auch Hunderte von begeisterten Zuhörern, als die Stones Tribute Show mit einer kleinen Verspätung begann. Die 9-köpfige Band, unter anderem mit Drummer Markus Kullmann, Sir Waldo Weathers, Saxophonist und Background-Sänger Rick Washington, alle Musiker der Meisterklasse, rockten die Clemens-Galerien derart, dass die Stones selbst es nicht viel besser gekonnt hätten.
Eingeleitet wurde diese Show von „Mama Afrika“ & Ulli Putsch, die sich zum Rhythmus von „sympathy for the devils“ durchs Publikum auf die Bühne trommelten.
Timm Kronenberg, city art project, ist es mit Unterstützung von LED-LENSER gelungen, diese geniale Cover-Band nach Solingen zu holen und damit das absolute Highlight der diesjährigen Lichternacht zu schaffen.
Hunderte von Zuschauern haben sich beim Auftritt von Stones Tribute vor der Bühne bei den Clemens-Galerien versammelt.
Im Südpark drehte sich ab 16 Uhr alles um „Lichtzeichen“. So wollten die Güterhallen-Künstler ein klares Zeichen setzen: Flüchtlinge sind willkommen. Dazu war eine Außenaktion in Form von 30 Metern Zelt aufgebaut worden, in deren Inneren unzählige Lampen aufgehängt oder auf kleinen Podesten aufgestellt worden waren.
Diese Lampen kann man zwei Wochen lang gegen eine Spende erwerben. Bei Einbruch der Dunkelheit leuchtete das Zelt weithin sichtbar als Zeichen für Wärme und Geborgenheit.
Eine sehr eindrucksvolle minimalistische Umsetzung des Themas fand man bei Peter Amann im Atelier Pestprojekt. Im dunklen Raum standen in einem Wasserbecken zwei dicke Kerzen – Sinnbild für ertrunkene Flüchtlinge.
Im Atelier AndersARTig hatte Janine Werner eine kleine Vernissage aus Bildern, die sie mit Flüchtlingskindern gemalt hatte, vorbereitet. Es sagt viel aus, dass bei den meisten Kindern ein Haus als Motiv gewählt wurde.
Janine Werner malte gemeinsam mit den Flüchtlingskindern. Die meisten wählten als Lieblingsmotiv ein Haus.
Das bekannte Werk von Janine und Marc Werner, der Uterus, hatte den Titel „Mutter Erde“ bekommen. Vor Mutter Erde trieben Flüchtlinge in Booten, als kleine Figuren dargestellt. Im Gegensatz dazu war der Schlepper besonders groß. Bei dem Gesamtwerk ging es darum, Ruhe und Frieden im Schoß von Mutter Erde zu finden.
Der Schlepper ist extra groß und symbolisiert die Profitgier. Das Boot treibt in Richtung der Mutter Erde und soll Hoffnung schenken.
Auch das interaktive Lichtwerk von Regis Noel war bemerkenswert. Besucher konnten in Sand schreiben oder malen. Das Ergebnis wurde auf eine zehn Meter große Leinwand nach draußen projiziert. So hatte jedes Atelier etwas Besonderes zu bieten. Die Scharen von Besuchern waren von der Vielseitigkeit und der Kreativität begeistert und nahmen die Angebote gerne an. (mh)
Die Besucher waren von der Originalität der Darstellungen und Aktionen in den Güterhallen begeistert. / Fotos (16): M. Hörle
Weitere Fotos finden Sie hier.
Fotos der Galerie: K.-P. Watzlawek
Georg Schubert
20/09/2015 bei 11:55
Traumhafte Bilder und ein toller Bericht. Schade, daß ich nicht dabei sein konnte.
Laura
20/09/2015 bei 11:58
Lieber Solinger Bote,
die Lichternacht in Solingen stellt für mich immer ein besonderes Ereignis dar, da man an diesem Abend immer wieder vor Augen geführt bekommt, was unsere Stadt so alles auf die Beine stellen kann.
Doch diesmal war eine bestimmte Sache wirklich traurig.
Wie kann man von extravaganten Musikern der Superlative sprechen, wenn diese nicht mal in der Lage sind, ihre Texte auch nur ansatzweise auswendig zu beherrschen? Es ist für mich als Musiker wirklich beschämend und deprimierend, wenn eine Coverband, die ihre Popularität nur durch den Einkauf guter Musiker (das nötige Kleingeld dafür ist natürlich vorhanden) erlangt, so eine Bühne geboten bekommt, während andere kleine Bands, die alles geben, um eine gute Show zu liefern, die sich monatelang auf diesen einen Auftritt vorbereiten, auf einem Bierwagen vorlieb nehmen müssen. Es will mir jetzt keiner sagen, dass das alles ein Hobby ist, dass der Sänger das nebenberuflich macht und deshalb nicht genug Zeit ist. Wenn man auf der Bühne noch sagt, dass diese Show drei mal im Jahr aufgeführt wird und man sich in dieser Aussage mit Glanz und Gloria schmückt, dann erwarte ich auch Glanz und Gloria und nicht so eine abgekaterte Mogelpackung. Mag sein, dass die Menge die Karaoke-stones Tribute Show als bombastisch empfunden hat. Ich wette aber, dass die meisten nicht gesehen haben, dass quasi jedes zweite Wort abgelesen wurde.
Meine Band macht ihre Musik auch neben Ausbildung, Studium und Beruf. Wir leben zum Teil in anderen Städten und unsere Darbietungen ziehen die Leute mehr in ihren Bann, als das Trauerspiel gestern. Und warum? Weil wir proben bis zum Umfallen, weil wir an Schwächen arbeiten, uns selbst in Frage stellen und auf die Leute hören. Und weil wir unsere Texte, Einsätze und Abläufe aus dem FF können. Nur so ist es schließlich möglich den Auftritt selbst zu genießen und als authentische Band aufzutreten.
Wir haben auch Musikstudenten dabei, Musiker, die bereits mit tollen Bands aufgetreten sind und soll ich Ihnen was sagen? Wir garantieren einen tollen Abend, ohne Karaoke-Monitor und für bestimmt nur 1/3 der Gage, die gestern verpulvert wurde.
Ich würde mir wünschen, dass auch solchen Bands wie uns irgendwann mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird und die Leute die wirkliche Musik mehr zu schätzen lernen.
Jens
20/09/2015 bei 18:26
Laura.Ich kann dich komplett verstehen. Und was deine Band bzw deine Musik betrifft, muss ich sagen, wartet es ab. Die Zeit bringt den Erfolg. Mag er nicht so groß sein, aber bein den Fans herzlich.