Solingen/ Zum 14. Mal fand jetzt in der Innenstadt das Internationale Kultur- und Umweltfest „Leben braucht Vielfalt“ statt. Auf dem Fronhof und dem Alten Markt zeigten 100 Gruppen, Initiativen und Vereine an 70 Ständen und auf zwei Bühnen, was Vielfalt wirklich bedeutet.
Folklore- und Musikgruppen zeigten auf den zwei Bühnen ihr Können und begeisterten die zahlreichen Besucher des Festes „Leben braucht Vielfalt“
In den vergangenen Wochen wurde der Begriff „Willkommenskultur“ fast schon inflationär bemüht. In der Regel dann, wenn es darum ging, die Bevölkerung auf die Aufnahme weiterer Flüchtlinge vorzubereiten. Die Solinger zeigten und zeigen sich hier vorbildlich und haben diesem Wort echtes Leben eingehaucht. Das bewiesen sie auch jetzt wieder in der Innenstadt auf dem 14. Internationalen Kultur- und Umweltfest „Leben braucht Vielfalt“.
Denn Flüchtlinge waren auch auf der bunten Veranstaltung das große Thema. „Wir haben darüber nachgedacht, wie man es positiv zum Ausdruck bringen kann, dass Solingen wieder wächst“, sagte Anne Wehkamp, Integrationsbeauftragte der Stadt Solingen. Schließlich einigte man sich auf das Motto „Nice to meet you – Willkommen in Solingen“. In verschiedenen Sprachen wurde dieser einladende Leitspruch an fast allen Ständen ausgehangen.
Anne Wehkamp (stehend) mit den beiden Künstlerinnen Bärbel Ludwig und Brunhilde Martin vom Atelier Gleis 3
Das Fest startete pünktlich um 11 Uhr, als auf dem Fronhof und dem Alter Markt bereits einiges los war. Denn dort standen die beiden Bühnen, auf der Musik- und Folklorecombos sowie Kinder- und Schülergruppen Tanz und ethnische Klänge zum Besten gaben. „Wir wollen bei diesem Fest immer sicherstellen, dass auf der Bühne auch Solinger stehen“, machte Anne Wehkamp deutlich. Gruppen von außerhalb der Klingenstadt traten deshalb nicht auf.
Vor den beiden Bühnen wurde es mitunter etwas eng. Kein Wunder, zogen die bunten Darbietungen der zahlreichen Gruppen die Besucher förmlich an
Mussten sie auch nicht, denn das Programm, das die insgesamt 100 Vereine, Gruppen und Initiativen auf die Beine stellten, machte den zahlreichen Gästen sehr große Freude. Neben kulinarischen Spezialitäten aus aller Welt, gab es an zahlreichen Ständen auch kreative Aktionen. So verzierten Solinger Künstler beispielsweise gespendetes Porzellan, das später vielleicht zu Geld gemacht wird, was wiederum der Solinger Flüchtlingshilfe zugutekommen kann.
Falafel nach israelischer Rezeptur gefällig? Hungrig brauchte kein Besucher das Fest verlassen, denn die zahlreichen Vereine boten auch ein außerordentlich reichhaltiges kulinarisches Angebot
„Wir machen hier jedes Jahr mit. Es ist ja ein Fest für alle Kulturen“, erklärte Lydia Itot vom Freundeskreis Solingen / Ness Ziona. Der Verein bot Wein aus Israel an und versorgte die Gäste mit Infos rund um Solingens Partnerstadt im Nahen Osten. „Heute ist die Situation hier sehr freundlich, wir haben das aber auch schon anders erlebt“, bedauerte Lydia Itot. Vor einigen Jahren reichte schon das Aufhängen einer Flagge des Staates Israel, um die Toleranz der anderen Gäste auf eine harte Probe zu stellen. Das ist zum Glück Vergangenheit.
Auch der Verein Die Familie e.V. (DiFa) ist bereits seit vielen Jahren mit einem Stand auf dem Fest vertreten. „Das ist eine gute Möglichkeit, sich in Solingen zu zeigen“, erzählte Nadja Parusel, Leiterin des DiFa-Wohnprojektes. Am Stand konnten Kinder Luftballons mitnehmen und durften auch so genannte „Blumenkugeln“ basteln und später pflanzen.
Am DiFa-Stand war am Samstag immer was los. v. re.: Nadja Parusel, Paulina Piechotta, Monika Wolf und Irina Twahues / Fotos (5): B. Glumm
Für den Verein ist die Betreuung von Flüchtlingen kein Neuland. Ganz im Gegenteil. „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren mit Flüchtlingen“, erklärte Nadja Parusel. Der internationale und offene Charakter des Festes hat die Vereinsmitglieder an diesem Samstag ganz besonders begeistert. (bgl)