Holt die meisten Stimmen, ist aber noch kein Oberbürgermeister: Tim Kurzbach (SPD) nimmt Gratulationen seiner Parteifreunde entgegen und muss sich in 14 Tagen einer Stichwahl stellen / Foto: K.-P. Watzlawek
Solingen/ Jetzt ist genau das eingetreten, was viele Solinger prognostiziert haben: in 14 Tagen werden die Wahllokale erneut öffnen, denn eine Stichwahl ist vonnöten. Keiner der angetretenen Kandidaten erreichte eine absolute Mehrheit. Laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis konnte SPD-Mann Tim Kurzbach 43,57 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Konkurrent Frank Feller (CDU) kam auf 36,10 Prozent. Die parteilosen Einzelbewerber Coco Teuber mit 6,66 Prozent und Hakan Canik mit 2,45 Prozent waren offensichtlich nicht das Zünglein an der Waage.
Ganz anders Friedhelm Funk (ebenfalls parteilos), der mit 11,22 Prozent ein ordentliches Wahlergebnis erzielen konnte. „Ich gehe davon aus, dass Herr Funk für die Stichwahl eine Wahlempfehlung für die CDU aussprechen wird“, macht Ratsmitglied Bernd Krebs (CDU) deutlich. Dem kommt Friedhelm Funk nach, wenn auch mit wenig Begeisterung: „Ich bin mit keinem der beiden Kandidaten zufrieden, aber die CDU ist da schon das kleinere Übel“, so der Journalist.
Hans-Werner Bertl (SPD, li.) im Gespräch mit Norbert Feith. Die geringe Wahlbeteiligung sorgt mitunter für Entsetzen / Foto: B. Glumm
Entsetzt zeigten sich fast alle Vertreter aller Parteien über die außerordentlich geringe Wahlbeteiligung. Nur 36,58 Prozent der Solinger Wahlbeteiligten gingen tatsächlich zur Urne. „Ich bin maßlos enttäuscht von den Solingern, die heute nicht zur Wahl gegangen sind. Das macht mich wirklich traurig“, bedauert Hans-Werner Bertl (SPD), der für Solingen im Bundestag saß.
Bertl ist davon überzeugt, dass Kurzbach der richtige Oberbürgermeister für Solingen wäre. „Er ist jung und kann in Solingen sehr viel bewegen“, sagt der ehemalige Bundestagsabgeordnete. CDU-Mann Bernd Krebs hat seinen Kandidaten Frank Feller indes noch lange nicht abgeschrieben. „Der Kollege Feller hat in der Stichwahl doch alle Chancen“, unterstreicht er.
Auch er ist von der geringen Wahlbeteiligung überrascht: „Ich bin entsetzt! Das ist sehr bedrohlich, wir müssen die Bürger mehr mitnehmen“, fordert Bernd Krebs am Rande der Wahlparty im Theater und Konzerthaus. (bgl)
Ruediger
14/09/2015 bei 09:02
Wieso sind die Politiker eigentlich Entsetzt das so wenige zur Wahl gehen?Wenn der Bürger merkt das er schon seit Jahren nicht mehr Ernst genommen wird,fragt er sich natürlich warum soll ich wählen gehen.Auch nach dieser Wahl wird es so sein,das die Herren Kandidaten ankündigen Wir müssen herausbekommen woran es liegt.Aber das war es dann auch.Der Kandidat ist gewählt und kümmert sich nun um andere Dinge.Z.B. Was für Personal brauche ich jetzt zum Beispiel?Sollte Herr Feller nicht gewählt werden,bin ich mal gespannt was mit Herrn Kessler passiert.Irgendwann ist es dann leider soweit Es ist Wahl und keiner geht hin.Und dazu sollte es nicht kommen.
Michael
16/09/2015 bei 17:46
Ich merke, dass ich nicht mehr ernst genommen werde, deshalb BIN ICH ZUR WAHL gegangen. Es gibt ja schließlich noch „die kleinen“, hier Einzelbewerber. Damit stehle ich den beiden, meiner Meinung nach nutzlosen, Parteien eine Stimme und wenn dies sehr viele Leute tun würden, hätte mal ein anderer eine Chance der nicht im Gruppenzwang seiner Partei steht.
Aber wer nicht zur Wahl geht, stimmt automatisch dem zu was die meisten, die zur Wahl gehen gewählt haben. Schweigen ist Zustimmung.
Friedhelm Funk
14/09/2015 bei 14:16
Die Darstellung ist so nicht richtig. Ich habe keine Wahlempfehlung ausgesprochen. Weder für die SPD noch für die CDU. Da aber einer von beiden Kandidaten die Wahl für sich entscheidet, und sei die Wahlbeteiligung noch so gering, halte ich Frank Feller für das kleinere Übel.
Mit Herrn Krebs habe ich gestern kein Wort gesprochen. Ich weiß nicht, von was er die Erwartung ableitet, ich würde die CDU unterstützen.
Friedhelm Funk
Ella
14/09/2015 bei 20:13
Herr Kessler bleibt uns erhalten- den werden wir nicht mehr los. Herzlichen Dank an die CDU und SPD. Weder die CDU noch die SPD - die anderen allerdings auch nicht- interessieren sich für die geringe Wahlbeteiligung. Wer erst mal im Sattel sitzt muss nur noch das Fähnchen drehen.
Schlafmütze
14/09/2015 bei 23:40
Sehr geehrte Frau Ella,
da haben Sie aber die Presse nicht verfolgt. Alle haben sich über die geringe Wahlbeteiligung geäußert und das kritisiert. Das ist bei allen Parteien und Kandidaten und der Presse ein wichtiges Thema.
Erst lesen und sich informieren, dann urteilen. Nur so als Tipp…
Ruediger
16/09/2015 bei 19:58
Hallo Schlafmütze
Ich sehe wohl schon seit Jahren das sich Politiker immer Fragen:Woran liegt es das niemand zur Wahl geht.Aber Antworten auf diese Frage bzw. Maßnahmen gegen die Wahlmüdigkeit gibt es nicht.Daher hat Ella schon recht. Politikverdrossenheit hat sich die Politik schließlich hart erarbeitet.
Schlafmütze
14/09/2015 bei 23:25
Sorry Herr Friedhelm Funk, aber das ist eine Wahlempfehlung, wenn Sie einen Kandidaten herauspicken. Selbst, wenn Sie ihn als das kleinere Übel deklarieren. Damit haben Sie klar eine Aussage getroffen. Die Presse liest zwischen den Zeilen, das sollten Sie doch wissen.
Sabine
15/09/2015 bei 00:48
Ach, liebe Ella, da kennen Sie unsere Politiker in Solingen wohl nicht. Die geringe Wahlbeteiligung war gestern großes Thema. Und macht allen Sorgen. Die meisten Politiker (zumindest hier in Solingen, andere kenne ich nicht persönlich, aber auch da nehme ich es für viele an), möchten gerne für ihre Stadt das bewirken, was sie für gut und richtig halten. Das würden Sie bestimmt auch tun. Und gerade auf Stadtebene wird man durch Politikmachen nicht reich. Ganz im Gegenteil. Viele stecken da eher was rein. Auf jeden Fall ihre Zeit, ihr Engagement. Kommen Sie doch mal vorbei bei Ratssitzungen oder den Parteien!
Ruediger
16/09/2015 bei 20:06
Hallo Sabine
Ich muß Ihnen leider wiedersprechen. Ich wahr schon bei vielen Rats-bzw- Ausschußsitzungen.Ich habe mich dort als Bürger nie ernstgenommen gefühlt.Nach der Begrüßung war der Zuhöhrer für die Politik nicht mehr vorhanden.Sprich:Die einzelnen Ratsmitglieder konnten vielleicht etwas verstehen,der Zuhöhrer nicht.Manche Debatten wurden mit einer solchen Arroganz der Mitglieder geführt,da habe ich mich manchmal gefragt:Wo bin ich hier eigentlich. Für den Politiker,der etwas für die Bürger ist es meiner Meinung eh egal,von wem er gewählt wurde. Er ist in der Machtposition etwas für den Bürger zu tun,egal wie er an die Position gekommen ist.Aber in einem gebe ich Ihnen Recht:Sie Investieren viel Kraft und Zeit,egal was dabei herauskommt.