Der Schlaf wird wieder unruhiger, erste Schweißperlen bilden sich auf der Stirn. Schon sind die vier Jahre wieder um und eine neue Fußball WM in`s Haus. Das Kopfkino rasselt, was ist, wenn in der Vorrunde…oder im Halbfinale sogar…und so weiter.
Und dann? Klatsch patsch, da schlägt die ehemalige “Dschungelcamp”-Kandidatin Melanie Müller mit einem eigenen WM Lied auf. Da kriegt der Hoeneß Magenkrämpfe in der Freistunde. Wenigstens kennen wir jetzt die schweren Depressionen des Franck Ribéry. “Auf gehts, auf gehts, Deutschland schießt ein Tor, Deutschland schießt ein Tor.” So heißt das “Lied”. Über 60 Prozent des Textes besteht aus dieser Bildungsfernen Passage. Beim Mitsingen wird folglich niemand überfordert und Melle hat wirklich eine Lanze für das bildungsdistanzierte Publikum gebrochen. Alles Pisa gerecht.
Das kleine Filmchen, das uns die Müller dazu präsentiert, ist das Sahnehäubchen auf diesem musikalischen Erguss. Da trällert sie und ihre “Band”, in unübersehbaren knappen Höschen, “Auf gehts, auf gehts, Deutschland schießt ein Tor, Deutschland schießt ein Tor.” Sie leben von Echo Hall und Playback, das wissen wir nun. Aber die Instrumente werden auch noch bearbeitet, wie beim Möhren schnibbeln in der Küche, oder als ob Frau ein Kotelett platt klopft.
Und immer wieder und noch einmal: “Auf gehts, auf gehts, Deutschland schießt ein Tor, Deutschland schießt ein Tor.” Diese Band des Grauens setzt immer wieder zum neuen und einzigen Refrain an: “Auf gehts, auf gehts, Deutschland schießt ein Tor, Deutschland schießt ein Tor.” Warum Frau Müller die ganze Zeit die Augen zusammen kneift bleibt ungeklärt, aber vielleicht bereitet selbst ihr der Text Verstopfungen.
Ein WM “Lied” mit extrem hohen Fremdschäm - Faktor aber jetzt bitte nichts daran ändern. Jetzt bloß nicht den Heino da ran lassen, am Schluss glauben die Brasilianer noch, wir wollten ihr Land okkupieren.
Und weil es so schön war, jetzt noch mal alle zusammen: “Auf gehts, auf gehts, Deutschland schießt ein Tor, Deutschland schießt ein Tor.”
Na denn, Prost!