Solingen: Kirche geht neue Wege in der Konfirmandenarbeit

Bild: Archiv

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Solingen/ Die Zahl der evangelischen Jugendlichen, die nach Abschluss einer ein- bis zweijährigen Konfirmandenzeit in den evangelischen Kirchen und Gemeindehäusern Solingens konfirmiert werden, bleibt nach wie vor hoch.

423 junge Leute werden seit einigen Wochen noch bis Pfingsten feierlich eingesegnet. Das sind 58 mehr als im vergangenen Jahr. Allerdings lassen sich die Zahlen nicht ganz genau vergleichen: In der Evangelischen Kirchengemeinde Merscheid hat 2013 wegen einer Umstellung einmalig keine Konfirmation stattgefunden. Insgesamt gehen damit im Evangelischen Kirchenkreis Solingen auch in diesem Jahr mehr als 90 Prozent der evangelischen Jungen und Mädchen des betreffenden Jahrgangs zur Konfirmation. Diese Zahl entspricht bundesweiten Statistiken.

Die Konfirmation bildet den Abschluss der Konfirmandenzeit, in der die Jugendlichen nicht nur ihre Kirchengemeinde kennenlernen, sondern auch „Gemeinschaft erleben, Glauben erfahren und spüren, dass Glauben tragen kann“, so Kristina Ziegenbalg, Pfarrerin in Widdert und als Synodalbeauftragte zuständig im Kirchenkreis für die Konfirmandenarbeit. Nach evangelischem Verständnis geht es in der Konfirmation um die Zusage an die jungen Leute, dass sie von Gott angenommene Menschen sind. Dieses Versprechen wurde den meisten schon in ihrer Taufe als Säugling gemacht. An der Schwelle zum Erwachsenwerden wird diese Zusage Gottes erneuert. Gleichzeitig werden Konfirmandinnen und Konfirmanden zu einem Leben in christlicher Freiheit ermutigt.

Dabei gibt es in der Konfirmandenarbeit heute eine große Vielfalt unterschiedlicher Arbeits- und Organisationsformen, die den Konfirmandenunterricht früherer Jahrzehnte mit seinem stets zwei Jahre dauernden immer wöchentlich einstündigen Unterricht abgelöst hat. So dauert z. B. in den Gemeinden Ketzberg und Merscheid die Konfirmandenzeit nur noch ein Jahr, ist dafür aber zeitintensiver als früher. Auch in den Gemeinden, die an einer zweijährigen Zeit festhalten, trifft man unterschiedliche Modelle an: So besuchen die Konfirmanden in Widdert zunächst ein Jahr lang einmal pro Monat die sogenannten „Omnibus“-Gottesdienste für Jung und Alt und erarbeiten in dieser Zeit ein kleineres musikalisches Projekt. Im zweiten Jahr treffen sie sich dann alle zwei Wochen für jeweils zwei Stunden. „Die durch unsere Landeskirche vorgegebenen Gesamtstundenzahl behalten wir bei“, so Kristina Ziegenbalg, „aber zwei Stunden am Stück bieten viel mehr Raum für eine intensive Arbeit.“ In diesem zweiten Jahr setzen die Konfis dann ein Musical mit biblischem Inhalt in Szene. Ein anderes Modell bietet Pfarrerin Andrea Zarpentin in der Dorper Gemeinde unter dem Namen „Konfi3“ an: Das erste Konfirmandenjahr findet bereits im dritten Schuljahr statt. Das zweite Unterrichtsjahr mit der Konfirmation folgt dann wie gewohnt während des achten Schuljahrs.

In den letzten Wochen und Monaten haben in vielen Gemeinden die so genannten Vorstellungsgottesdienste für Konfirmanden stattgefunden. So haben zum Beispiel in Ohligs die Konfirmanden fiktive Interviews mit großen Persönlichkeiten des christlichen Glaubens geführt. In der Walder Gemeinde gestalten sie regelmäßig die Kinderbibelwoche nach Ostern mit. Diese Vorstellungsgottesdienste haben in fast allen Gemeinden die früher üblichen Konfirmandenprüfungen abgelöst. Das umfangreiche Auswendiglernen, an das sich viele Großeltern und Eltern vielleicht noch erinnern, spielt daher heute meist keine große Rolle mehr. Mindestens Vaterunser und Glaubensbekenntnis sollten die jungen Leute aber auch heute noch kennen. Ein nachvollziehbare Ausnahme bildet aber Widdert: „Bei uns müssen die Konfis natürlich die Texte für das Musical lernen“, erläutert Kristina Ziegenbalg.

Erstellt von am 05.05.2014.

Ein Kommentar Solingen: Kirche geht neue Wege in der Konfirmandenarbeit

  1. Joachim Datko

    05/05/2014 bei 18:49

    Die Kirchen sind in Deutschland leer!

    Die beiden großen christlichen Kirchen verlieren Jahr für Jahr zusammen ungefähr 500.000 Mitglieder. Von den verbleibenden ev. Mitgliedern gehen unter 3,6% am Sonntag in den Gottesdienst.

    Bei uns in Regensburg sind im Januar über 2 Promille der ev. Kirchenmitglieder ausgetreten. Es wird dieses Jahr voraussichtlich eine Austrittswelle geben. Ab 2015 müssen die Banken Kirchensteuer auf Zinserträge an die überquellenden Geldsäcke der Kirchen überweisen.

    Ich bin gerne bereit, die Situation der großen Kirchensteuerkirchen ausführlich darzustellen, sie stehen mit dem Rücken zur Wand.

    Joachim Datko - Physiker, Philosoph