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Die Stunde der Außertariflichen

Prost

Prost

Früher war nicht alles besser, aber auf jeden Fall einfacher. Wir stehen wieder in einer Tarifrunde. Definition Streik: Ein Streik (von engl. strike: Schlag, Streich) ist eine kollektive Arbeitsniederlegung (Verweigerung von in der Regel vertraglich vereinbarten Arbeitsleistungen).

Früher nannte man die Warnstreikenden: Kommunisten, 5. Kolonne Moskaus oder linke Drecksferken. Streikbrecher waren physisch greifbar und für die gab es am Werkstor auch mal eine Klatsche auf die Backen.

Heute ist das alles total Kompliziert. Autofahrer regen sich auf, weil keine Busse fahren. Und Kinderlose regen sich auf, weil die Kitas geschlossen haben. In emails, Nachrichten in der Presse oder Apps werden die Opfer des Warnstreiks gewarnt oder mit Alternativen versorgt. Da werden Ersatzbusse angeboten und Tagesmütternotdienste gepriesen oder es gibt den Hinweis: “Zeitarbeitsbörse findet trotz Warnstreik statt.” Das ist doch ein Service. Und in den hinterfotzigen Straßenbefragungen wird der dösige Michel noch mehr aufgewiegelt. Da hören wir Volkes Stimme:” Streiks dürften nur noch alle drei Jahre auf Helgoland stattfinden.” Auch Notdienste aller Orten stehen zur Verfügung und biedern sich an. Hoffentlich müssen wir nicht in die Luftschutzkeller…

Gewerkschaftshass ist heute schick.

Die Menschen haben Panik, dass die Demokratie aus den Fugen gerät durch den Warnstreik. Die gleichen Spacken regen sich aber auf, weil in totalitären Staaten nicht gestreikt werden darf. “Zum Glück” werden aber immer mehr Arbeitsverträge außerhalb des geltenden Tarifvertrags abgeschlossen. Die stehen dann geistig über den Tarifforderungen.

Und für den Notfall haben wir ja immer noch die BILD. Die große Deutsche Tageszeitung erklärt:”Was darf ich während des Streiks?”

Na das wissen wir doch! Wir dürfen weiter arbeiten und vom Fenster aus zugucken. Das ist angesagt.

Na denn, Prost!

Geschrieben von am 27.03.2014.