Selbst beim Karneval muss man auf alles achten. Schließlich will man ja keine Strafanzeige oder die Gründung einer Bürgerinitiative provozieren. Meine Freunde haben zwei Enkel und wollen mit denen auf den Kinderkarneval. Jetzt wollten die von mir wissen, als wen oder was sie denn die beiden Kinder verkleiden sollen.
Von Pirat habe ich sofort abgeraten. In der Karibik sorgen sie mit kapern von Schiffen für immensen Wirtschaftsschaden und die Partei ist auf dem absteigenden Ast. Neger? Ja sind die denn total bekloppt. Da erleben jede Woche Tausende vor Lampedusa die Regatta des Grauens, und die wollen die Kinder als Neger verkleiden. Zigeuner? Nein, das geht ja gar nicht. Die zwei waren wohl die letzten Monate nicht mehr in Duisburg gewesen.
Die Oma schlug nun Zwerge vor. Die kannte wohl noch nicht den Interessenverband der Kleinwüchsigen. Cowboy? Ich sagte nur USA. Das begriffen sie schon schneller. Pipi Langstrumpf? Nein, nein, nein. Der Vater war laut der Buchvorlage Negerkönig in der Südsee. Das wollen wir aber mal ganz schnell vergessen. Da habt ihr Pro Asyl an der Backe.
Biene Maja ging auch nicht. Die Innung der Imker hatte soeben Klage gegen Karel Gott eingereicht. Und das Kostüm als Prinzessin sollten wir auch vergessen. Seit dem Camilla wieder säuft, ist der Adel extrem sensibel mit Kostümen.
Clown wäre lustig, ist aber einfallslosen Oberbürgermeistern bei der Stürmung des Rathauses auf Altweiber vorbehalten. Als kleine Pastoren würde ich die Kids auch nicht verkleiden. Dann wären sicher alle katholischen Eltern angefressen wegen dem Vergleich zu dieser Partymaus Tebartz aus Limburg.
Da ging den armen Großeltern die Luft aus. Bei allem muss man heute überlegen was man tut. Vor allem, was andere tun könnten. Verzweifelt schlug der Opa noch Polizist, Richter, Beamter oder Politiker vor. Aber welche Großeltern wollen ihre Enkel schon als Randgruppe verkleiden.
Also schlug ich ihnen vor: “Nehmt zwei Bettlaken und näht Hemden, mit Büßerhemden macht man nichts verkehrt.“