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Man muss nicht, aber man könnte…

Thorsten Hausen

Thorsten Hausen

Ein Kommentar von Thorsten Hausen

Egal ob in Krankenhäusern, sozialen Einrichtungen, Vereinen oder der Schule, Ehrenämter sind die Stütze unserer Gesellschaft. Ohne die zahlreichen Menschen, die Tag für Tag Zeit und Geld für ehrenamtliche Tätigkeiten opfern, stände unsere Gesellschaft vor dem Kollaps. Dazu gehören auch die Menschen, die sich in der Kommunalpolitik jeden Tag aufs Neue einbringen. Gerade Kommunalpolitiker müssen für ihre fleißige Arbeit, und zusätzlich zum harten politischen Alltag, nicht selten auch noch Beschimpfungen und Kritik ertragen.

Kommunalpolitik ist also nichts, worum man sich ein normaler Mensch unbedingt reißen würde. Dass sich dennoch viele Menschen dafür entscheiden, sich im Stadtrat einzubringen zeigt der teilweise mit harten Bandagen geführte Kampf um die Listenplätze der Fraktionen. Denn Kommunalpolitiker zu sein hat auch klare Vorteile. Die Möglichkeit, Solingen aktiv mitzugestalten, treibt viele unserer Kommunalpolitiker an. Angenehmer Nebeneffekt: Man genießt hohes Ansehen, steht in der Öffentlichkeit und die Menschen hören einem zu, wenn man etwas zu sagen hat.

Die Solinger Kommunalpolitiker haben unsere Stadt ganz deutlich gestaltet, in der Vergangenheit verpassten sie den Anschluss an den notwendigen Strukturwandel, der in Solingen schon vor Jahrzehnten hätte vollzogen werden müssen, dann gestaltete man die Solinger Finanzen anders als gewollt, indem man sich ordentlich bei Anlagegeschäften verspekulierte, und nun hat die Kommunalpolitik Solingen den absoluten Sparzwang auferlegt. Es hilft nichts, die Solinger müssen den Gürtel enger schnallen, die Stadt hat sonst keine Chance.

Erstaunlich viele Menschen in unserer Stadt bringen Verständnis dafür auf, dass Schwimmbäder und Sportanlagen geschlossen werden, dass das Kulturangebot zweitweise schwächelt und das die Straßenbeleuchtung nur noch so lange wie eben nötig leuchtet. Wo die Menschen kein Verständnis mehr für haben: Wenn die Initiatoren dieser Sparzwänge nicht bereit sind, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Die Menschen sind satt davon, dass einige wenige sich immer und immer wieder neue Vergünstigungen zuschustern, ob legal oder illegal, ist dabei nicht die Frage. Die Menschen sind satt davon, dass einige wenige sich immer aufs neue erhöhen.

Der Stadtrat tagt sechs mal im Jahr, damit fallen auf dem Theaterparkplatz nach Adam Riese bei einer Parkgebühr von 3, 80 Euro jährliche Parkgebühren von 22, 80 Euro an. Das sollte ihnen, liebe Kommunalpolitiker, doch das gute Beispiel wert sein, mit dem sie in Solingen so gerne voran gehen möchten. Ein freiwilliger Verzicht auf ein Ausfahrticket würde die Moral der Stadt sicher deutlich heben, nutzen sie diese Chance, setzen sie ein positives Zeichen und sparen sie für Solingens Haushalt mit gutem Beispiel voran.

Geschrieben von am 17.02.2014.

Ein Kommentar Man muss nicht, aber man könnte…

  1. Reiner Daams

    17/02/2014 bei 17:48

    Ja, Herr Hausen, man muss nicht, aber man könnte. Dennoch nein, man sollte nicht. Niemand, auch Sie nicht Nicole Molinari, sollte als ehrenamtlich kommunalpolitisch engagierter Mensch in Solingen der populistischen Versuchung nachgeben, ja zu sagen zu dem Anliegen, für sein Engagement auch noch Geld mitbringen zu sollen. Wohin soll das führen, wenn die Stadtgesellschaft das erwartet - aus welchen Gründen auch immer. Es ist eine falsche und nicht akzeptable Erwartung, weil das der Weg in eine Demokratie ist, in der am Ende nur noch die mitgestalten, die sich davon einen materiellen Vorteil erwarten.