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Ich ich ich

Carsten StoffelEin Kommentar von Carsten Stoffel

Jeder darf sich austoben und selbstverwirklichen, keine Frage. Doch immer häufiger vernehmen meine aufgeweckten Ohren in letzter Zeit das Wort: Ich. Wenn das Glockenspiel läutet fühle ich mich gestört. Wenn die Treppe mit der Fußgängerquerung gebaut wird, stehe ich im Stau.

Bei manchen Zeitgenossen könnte man fast den Eindruck gewinnen, dass sie der Mittelpunkt ihres eigenen Kosmos sind. Natürlich habe man ja nichts gegen dies oder das, aber…. .

Das Wohl der Allgemeinheit und das berechtigte Interesse an einer harmonischen Stadtgesellschaft muss da einfach mal hinten anstehen, klar, verstehe ich, nicht.

Ich habe absolut kein Verständnis dafür, dass Glocken verstummen sollen, nur weil dies einem Einzigen nicht in den Kram passt. Ziehen sie doch woanders hin, wo es ihnen vielleicht besser gefällt. Ich liebe dieses Glockenspiel und bin damit aufgewachsen. Es ist ein Stück Heimat für mich und für viele andere Solinger.

Ich habe kein Verständnis dafür, dass es sich eine Truppe von Rentnern zur Aufgabe gemacht hat, die Umbaupläne für die Nordstadt mit ihrem Negativismus zu torpedieren. Wo waren denn diese Leute, als die Beschlüsse in den einzelnen Gremien gefasst wurden. In Baden Württemberg würde man sagen: „Net schwätze, schaffe“.

In der Tat, da ist was dran. Wir brauchen weniger Demonstranten und Kläger, als viel mehr Menschen, denen eine funktionierende Stadtgesellschaft am Herzen liegt. Trotzdem kann ich einigen Argumenten der sogenannten „Wutbürger“ auch etwas abgewinnen. Die Fronten sind jedoch so verhärtet, dass für Argumente kein Platz mehr zu sein scheint.

Mein Tipp: Einfach mal runterkommen, Bierchen trinken, drüber schlafen. Vielleicht heißt es ja dann: Wir wir wir, es würde mich freuen.

Geschrieben von am 14.02.2014.

Ein Kommentar Ich ich ich

  1. Gecko

    14/02/2014 bei 17:50

    Was ist eigentlich so schlimm an einem Glockenspiel, das seit Jahrzehnten zum Solinger Stadtbild gehört und allen älteren Solingern ein wichtiger Teil Geschichte und Erinnerung bedeutet? Es ist traurig, daß hier sowenig Toleranz und Miteinander möglich zu sein scheint. Ist das Demokratie? Wenn wir es nicht einmal schaffen, ein Glockenspiel zur Freude der Allgemeinheit klingen zu lassen, wie wollen wir uns dann an die wirklich großen Entscheidungen wagen.
    Seit 56 Jahren lebe ich in Solingen und erfreue mich immer wieder an den Dingen, die hier solange überlebt haben und ein Stück Heimet bedeuten.