Gier frisst Hirn
Ein Kommentar von Carsten Stoffel
Gier ist die Steigerung des Wunsches nach mehr. Es ist die Ratio, die sich der Gefühlswelt unterordnet, wenn wir glauben es wäre noch mehr zu holen. Es scheint ein Ur-Instinkt zu sein, der dafür sorgt, dass tausende Menschen über viele Kilometer laufen, um zum Beispiel am Klondike nach Gold zu graben, wie im 19-Jahrhundert in Kanada. Gier ist eine starke Emotion, die das Hirn vernebelt, der Selbst der Aufgeklärte Mensch des 21-Jahrhunderts immer wieder erliegt. Gier lässt aus Freunden Feinde werden. Und anders ist der Streit am Balkhauser Kotten wohl auch nicht zu erklären.
„Für ein Paar Dollar mehr“ lautet der Titel eines Western. Er, der Titel, ließe sich problemlos auf den Kotten übertragen. Während das Kustodenehepaar damit beschäftigt ist die eigenen Pfründe zu sichern - gemeint ist der Messerverkauf in die eigene Tasche - scheint man nicht zu bemerken, dass der eigentliche Schatz abhanden zu kommen droht. Wer das Kuratorium des Kottens derart brüskiert muss sich nicht wundern, wenn er bald die Koffer packen darf. Auch in diesem Fall scheint die Gier das Hirn vernebelt zu haben.
In diesem Fall von Gier zu sprechen finde ich schon sehr seltsam.
Offensichtlich hat Herr Stoffel einen Weg gefunden, mit einem Stundenlohn von umgerechnet unter 2,- € zurechtzukommen. Vieleicht sollte sich die Redaktion des Solinger Boten doch einmal Gedanken zu der Bezahlung von Herrn Stoffel machen! Interessant finde ich auch die Aussage, dass wer mehr zum Überleben benötigt gierig ist und ein vernebeltes Hirn besitzt. Eine Aussage die alle Geringverdiener sicherlich interessieren wird!
Um bei dem gewählten Vergleich mit einem Western zu bleiben, würde ich an dieser Stelle behaupten, dass hier erst (mit spitzer Feder) geschossen und dann (noch nicht einmal) gefragt wurde. Ansonsten wäre dem Redakteur vieleicht aufgefallen, dass der Messerverkauf im Museumsshop des Kottens für die Kustoden des Balkhauser Kotten existenziell ist.
Solide Recherche sieht für mich anders aus!
Klaus Schmitz
Hallo Herr Schmitz,
sie tun ja gerade so, als müssten die Kustoden am Hungertuch nagen. Waren den Kustoden die Konditionen bei Vertragsabschluss etwa nicht bekannt? Haben die Kustoden etwa das Kleingedruckte nicht gelesen? Verbietet man beiden, als Verantwortungs- und Einstehensgemeinschaft, arbeiten zu gehen? Dürfen die Kustoden das Geld aus Bewirtungen im Kotten tatsächlich behalten? Ist es nicht vielmehr so, dass das Museum nebenbei laufen soll, da die Kustoden in der Regel einer Tätigkeit nachgehen? Wenn sich also jemand nicht, oder nicht mehr, mit den Zielen - dem Erhalt des Kottens als Museum und nicht als private Einnahmequelle - identifizieren kann, sollte man sich überlegen wie es weiter geht.
Dieser Kommentar ist einfach nur unvorstellbar unterirdisch und hat meines Erachtens rein gar nichts mit Journalismus zu tun.
Sie haben vollkommen Recht Frau Michelmann, ein Kommentar hat tatsächlich nichts mit Journalismus zu tun sondern mit der eigenen Meinung. Aus diesem Grund erschien der Kommentar unter der Rubrik: (Eigene) Meinung, und die, wenn auch unterirdisch, werden Sie uns doch zugestehen…?
Sehr geehrter Herr Stoffel,
ob die Kustoden am Hungertuch nagen kann ich Ihnen nicht beantworten.
Wenn Sie aber, wie Ihre Journalistenkollegen von diversen andern Zeitungen, sich die Mühe gemacht hätten auch die Aussage der Kustoden zu dem ganzen Thema einzuholen, hätte Sie vieleicht selbst eine Antwort auf diese wie auch Ihre folgenden Fragen. Da kann ich Ihnen leider nicht weiter helfen.
Das man eine Wochenöffnungszeit von 42 Stunden mal so eben nebenbei realisieren kann, wage ich dann aber doch zu bezweifeln. Ich denke das ist auch dem Kuratorium bewusst.
Noch ein Anmerkung zu der Meinung Ihres Kollegen Herrn Hausen.
Selbstverständlich darf auch ein Redakteur eine Meinung haben und diese äußern. Dennoch finde ich es an dieser Stelle schon kritisch, wenn ein stadtbekannter Redakteur seine, wie ich finde schon recht beleidigende, “Meinung” so nett verpackt, dass diese als ein redaktioneller Teil angesehen werden kann.
Ich möchte das Ganze aber an dieser Stelle nicht zu einem “Meinungskrieg” mit Ihrer Redaktion ausufern lassen! Ich denke das dient nicht der Sache. Die Unstimmigkeiten zwischen dem Kuratorium und den Kustoden können meines Erachtens nur in einem moderierten Gespräch beigelegt werden. Dies setzt natürlich voraus, dass beide Seiten an einer einvernehmlichen Lösung interessiert sind.
mit freundlichem Gruß
K. Schmitz
Ich bin ein Freund klarer Worte. Ich stehe zwar außerhalb der Dinge rund um den Kotten, trotzdem erlaube ich mir eine eigene Meinung und vertrete diese auch. Wie der Kollege Hausen bereits sagte, wurde der Beitrag unter der Rubrik Meinung veröffentlicht. Dabei war es keineswegs meine Absicht jemanden zu beleidigen. Auch wenn ich bei meiner Aussage bleibe, dass der Kotten ein Museum ist und musealen Zwecken dienen muss und nicht der persönlichen Bereicherung. Ich Frage mich auch, wie das all die Jahre ( ohne Familie Schmitz ) geklappt hat. Da war die Entlohnung scheinbar kein Problem. Im übrigen sei Ihnen versichert, dass ich mehr als einmal in der letzten Zeit am Balkhauser Kotten war. Auch auf der unsäglichen Pressekonferenz zur Vorstellung der Messer war ich zugegen. Also, so what?
Mit freundlichen Grüßen
Carsten Stoffel