Vom Nichtraucherschutz und Veggie-Day

Ein Kommentar von Thorsten Hausen

Um es vorweg zu nehmen, dieser Kommentar ist keine Kampfansage an das Nichtraucherschutzgesetz. Das rauchen gesundheitsschädlich ist wissen wir schließlich alle, und das Nichtraucher vor rücksichtslosen Freunden des „blauen Dunstes“ geschützt werden müssen ist nicht mehr als recht und billig.

Und doch, so richtig wohl fühlt man sich nicht dabei, wenn die rot-grünen Parteien das Leben der Menschen bis in immer kleinere und intimere Details reglementieren wollen indem sie auf den europäischen Regulierungszug aufspringen. Mittlerweile geht man ja schon dazu über das Rauchen in den eigenen vier Wänden per Gerichtsbeschluss zu verbieten, wie erst kürzlich bei einem Verfahren in Düsseldorf. Ich bezeichne eine solche Entwicklung als erschreckend, das gab es bisher nur in totalitären Regimen.

Wo bleibt die Freiheit des Einzelnen? Die Relationen sind bis ins Groteske verschoben. Der Geruch nach Zigarettenqualm in Treppenhaus wird als gesundheitsschädlich angesehen, aber wer schützt uns vor den Gefahren des Straßenverkehrs, Flugzeugen, Schiffen, der Industrie? Wer verbietet den Alkoholkonsum, Medikamentenmissbrauch, und fettige Kartoffelchips? Lauter Gefahren die überall auf uns Menschen lauern. Gaststätten sind jetzt jedenfalls sicher. Warum? Sicher auch weil das Rauchen darin verboten wurde, aber mehr noch weil gähnende Leere und Bahnhofshallen-Atmosphäre in vielen Schankräumen in NRW die einzigen Gäste sind, viele Kneipen sind nämlich leer - spätestens im Winter werden viele Wirte das spüren. Sorry liebe Wirte, aber da müssen sie durch, sagen die Grünen und die SPD. Gibt es Probleme stricken sie sich schnell ein neues Konzept für ihr Unternehmen, dann wird das schon.

Was mit einer Sonderregelung für Eckkneipen noch hinnehmbar war, ist nun dank der rot-grünen Regierung ausnahmslos in allen Kneipen in NRW verboten. Als wäre es für den vom Zigarettenqualm geplagten Nichtraucher angenehmer an einer Krebserkrankung zu sterben, die durch Dieselabgase verursacht wird. Und was ist mit dem Nichtraucher der an Übergewicht stirbt? Übergewicht wird auch verboten. Schrittweise hat man das Ziel erreicht. Ebenso schrittweise deutet sich jetzt das Verbot zum Essen von Fleisch an.

Der Fahrplan: Im ersten Schritt schlagen die Grünen einen Tag der Woche mit vegetarischem Essen in Kantinen vor. Man eröffnet also eine Diskussion. Folgt man der grünen Logik und deren Vorgehensweise zum Nichtraucherschutzgesetz wird dieses Verbot im zweiten Schritt gesetzlich verankert und im dritten Schritt betrifft dies dann auch Steakhäuser und den Currywurst-Brater von nebenan, und am Ende wird das Fleisch essen auch in den eigenen vier Wänden verboten , wenn der Bratenduft erst durch den Hausflur zieht.

Und wenn wir gerade dabei sind, dann regulieren wir doch gleich auch die Gefahren die von Kaffee und Tee ausgehen, das Restrisiko alkoholisierter Toilettenbenutzung, von Vogelschiss und Hundebissen und verbieten auch noch Hamburger, Coca Cola und Grippe, man ist ja praktisch seit dem Tag der eigenen Geburt in andauernder Lebensgefahr. Wir werden alle sterben! Aber jetzt wird alles gut, wenn uns die Grünen die Welt erklären, und diese Stück für Stück mit immer weiteren Gesetzen reglementieren, dann sind wir endlich alle sicher!? Genug Ironie.

Die gesellschaftliche Tendenz, alles bis ins Kleinste regulieren und absichern zu wollen, beraubt uns schleichend unserer Eigenverantwortung und unserer persönlichen Freiheit. Ich bin nicht bereit das hinzunehmen. Wohin soll das denn noch führen? Fragen wir doch mal die Wirte, die Dank des Nichtraucherschutzgesetzes aufgegeben haben. Subjektiv entsteht der Eindruck das man gar keine mündigen, denkenden Bürger mehr haben möchte, der Trend geht zum bevormundeten Duckmäuser, dessen Leben bis in die kleinste Nische seines Lebens der staatlichen Reglementierung unterliegt. Die Kontrollinstrumente zu unserer Beaufsichtigung wurden bereits erfolgreich installiert. Realitätsferne EU-Kommissare runden das Bild ab, die Liste der Brüsseler Schildbürgerstreiche ist fast endlos. Es ist wie auf dem Kinderspielplatz, auf dem sich die Kinder innerhalb des Zauns völlig f r e i bewegen dürfen. Freiheit oder verkehrte Welt? Diese Form der Diskussion möchte ich gerne als Gegengewicht anstoßen. Wollen sie das wirklich?

Fleisch ist mein Gemüse, liebe Grüne, und die Entscheidung, wann ich wie viel Fleisch esse und wann nicht, lasse ich mir von keiner Renate Künast und von keinem Jürgen Trittin vorschreiben und auch von niemandem sonst. Da wirkt auch der Versuch der Schadensbegrenzung durch die Solinger Grünen wie blanker Höhn, die nun eilig betonen, dass es sich um eine rein freiwillige Einschränkung handeln soll. So ging es nämlich mit dem Nichtraucherschutz auch mal los, erinnern sie sich noch? Mahlzeit!

Erstellt von am 07 08 2013. Publiziert unter Meinung. Sie können alle Kommentare verfolgen via RSS 2.0. Die Kommentar- und Pingfunktion ist deaktiviert

6 Kommentare Für “Vom Nichtraucherschutz und Veggie-Day”

  1. EberhardF

    Rauchen in den eigenen 4 Wänden bleibt erlaubt.

    Eigentlich hat es absolut nichts mit “totalitären Regimen” zu tun, wenn vom Verursacher krebserregender Stoffe erwartet wird, dass er diese Stoffe nicht auch noch seinen Nachbarn zumutet.
    Das bedeutet, er hat gefälligst Rücksicht zu nehmen! Er kann auch nicht Nachts laut Musik hören - vielleicht verstehen Sie es ja anhand dieser “akzeptierten” Norm besser. Auch wenn die Tabak-Propaganda das “Rauchen” viel zu lang als “total normal” hingestellt hat - es ist nicht normal, es ist krank. Und wenn diese Krankheit die Freiheit und Gesundheit von Dritten beeinträchtigt, so muss etwas dagegen unternommen werden, das ist ganz klar.

    Also - solange der Rauch in der eigenen Wohnung bleibt, kein Problem - ansonsten Problem. Kapiert?

    Zu den Grünen: ich finde es auch bescheuert, dass sie statt 15 Prozent bei der Wahl nun scheinbar nur 10 Prozent wollen, denn anders kann ich mir diese “Veggi-Day” - Spinnereien nicht erklären…

    • T.Hausen

      Nachdem Sie, lieber EberhardF, Ihre Wut auf die rauchenden Teile unserer Gesellschaft hier schon mehrmals laut und deutlich Kund getan haben, bitte ich Sie nun höflich aber bestimmt darum, sich eines freundlicheren Tonfalls resp. Schreibstils zu befleißigen. Ihre Meinung wird hier respektiert. Die gleiche Haltung erwarte ich von Ihnen.

  2. D.Schneider

    Lieber Herr Hausen,
    dieser Kommentar spricht mir aus der Seele!
    Leider ist immer so, dass die “Volksvertreter” nicht die Meinung der Mehrheit des Volkes vertreten.
    Sicherlich soll ein Nichtraucherschutz gewährleistet sein, aber es liegt nun mal in der Natur von Rot/Grüne von einem Extrem ins andere zu fallen.
    Was können wir dagegen tun?
    Nun, auf die Straße gehen, wie die Menschen in anderen Ländern werden wir Deutschen sicherlich nicht, weil es uns nicht liegt. Eigentlich schade!
    Aber ich für meinen Teil weiss jetzt an welcher Stelle ich mein Kreutzchen bei den zukünftig anstehenden Wahlen mit Sicherheit nicht setzen werde.

    • T.Hausen

      Vielen Dank Herr Schneider, ich stimme Ihnen zu und gehe sogar noch einen Schritt weiter und sage: “Ich weiß, wo ich es setzen werde, das Kreuzchen.”

  3. Konitzer

    Sehr geehrter Herr EberhardF, leider scheinen Sie auch auf die seit jahrzehnte lange Propaganda zur Lüge Passivrauchen reingefallen zu sein. Hier ein paar Fakten,die sie vielleicht ein bißchen nachdenklich machen sollten. Dem Deutsche Krebsforschungsinstitut kann man mit Sicherheit nicht nachsagen ein Freund der Raucher zu sein. Aber gerade dieses Institut hat in seiner Studie 3301 festgestellt, dass das relative Risiko(RR) bei Passivrauchern an Lungenkrebs , Herzinfarkt, Atemwegserkrankungen , COPD , zu erkranken bei 1,2 liegt. Von einer Gefährdung spricht man bei epidiomologischen Studien erst bei einem Faktor 2. Zusätzlich wurde festgestellt, dass 2/3 der Passivraucher älter als 75 Jahre werden, während der Durchschnitt der Deutschen mit 77 stirbt. Es gibt eine weiter Untersuchung der American Cancer Society, mit 35.000 Teilnehmern über 39 Jahre, die zum Ergebnis kommt. “It seems premature to conclude, that invoirement smoke causes lunge cancer or heart disease. “Nach 39 Jahren Forschung mit 35.000 Teilnehmern lautet das Ergebnis: Es scheint verfrüht zu bestätigen, dass Umgebungsrauch Lungenkrebs oder Herzkrankheiten verursacht.

  4. Andreas K.

    Wenn ich mir so die letzten Monate anschaue und mir durch den Kopf gehen lasse was da alles von SPD und Grünen kommt an aussagen, dann erinner ich mich immer an das was man so bei manch Linker Partei als Ziel liest, was man bei Kommunisten auch öffentlich findet, Ziel is es eine Diktatur durch das Proletariat.
    Man will einem alles Vorschreiben, was man was Ißt, wann man was trinkt, welche Erziehung man seinen Kindern gibt, das man als Frau nicht mehr die Kinder selbst zuhause erziehen sollte sondern diese in Kindergärten geben soll und in Ganztagsschulen, das man irgendwann nicht mehr im freien Alkohol trinkt, wo man rauchen darf und wo nicht, was man für Fahrzeuge nutzt, welchen Strom man nutzt, welchen Anbieter man bei was auch immer nutzt, was man sich ansehen darf im Netz und tv und was nicht und eigentlich will man uns das ganze Leben vorschreiben.
    Ja man will sogar neuerdings dem TV vorschreiben das man ne Muslime mit Kopftuch als Nachrichtensprecherin einsetzt, statt das man auf is ne Person geeignet achtet und gleichzeitig will man das Christentum aus der Öffentlichkeit verdrängen.
    Ich muss ehrlich sagen, wenn man dann auch noch sieht das Steinmeier und co einst die erlaubnis zur Spionage gab in Deutschland und heute sich hinstellt als wüsste man von nix, dann erinnert mich das sehr stark an SED Zeiten der DDR.
    Ich muss ehrlich gestehen das ich zwar nie Wähler von der SPD oder den Grünen war, aber heute weiß ich auch ganz genau wieso das gut so ist das ich die nie gewählt habe und nie wählen werde!

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