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Wie heißt der Fiffi?

Solingen/Die Solinger und ihre Leidenschaften sind ein bisher nicht beackertes Feld der Wissenschaften. Während man in Pamplona Stiere durch die Altstadt jagt, feiert man in Bunol die Tomatina.

Immer gegen Ende August, befeuern sich hier dutzende von Aktivisten, angefeuert von 40.000 Menschen, mit über 100.000 Tomaten und verwandeln ihr beschauliches Bergdorf in eine regelrechte Tomatensuppe.

Ganz so spektakulär darf man sich das in Solingen aber nicht vorstellen. Hier kommt die Ursache für das Highlight unregelmäßig, aber in drei Wellen mit rasender Leidenschaft. Unnütz, unpolitisch und unproduktiv. Gehen dem Ur-Solinger das Jahr über die wichtigen Dinge des Lebens eher am Arsch vorbei (do könne mer doch esuwiesu nix dran maaken…) gerät er, allerdings nicht ohne Aufforderung, beim Spiel „Wie soll der Fiffi heißen?“ regelrecht in Wallung.

Alles braucht in dieser, unserer Heimatstadt, einen Heimat bezogenen Namen. Hierzu ein Beispiel. Hätten die Solinger beim neuen Rathaus abstimmen dürfen, hieße es heute „Karton ohne Boden“. So muss also alles einen einen Namen haben.

Ist der Startschuss eben verhallt, geht die Phantasie mit der Lyrik gemeinsame Wege. Die Skulptur, das Denkmal, das Gebäude, das Original oder die Brücke, alles bekommt von den Solingern einen Namen.

Tolle Namen, und nur einige sind noch frei, wie Mutzepuckel oder Halfjehang.

Und wenn man nicht abstimmen darf oder soll, wie bei der Bank in Ohligs, da hackt man dann auf den Leuten herum, die auf der Bank sitzen (et Jesocks). Aber das gehört in eine ganz andere Schublade, denn der Fiffi, der eben in mühsamer Arbeit seinen Namen bekommen hat, wird in der nächsten Abteilung in Grund und Boden diskutiert.

Und mit:“Dat jütt nix“, liegt man in Solingen immer gut im Trend. Davon erzähl ich dann nächste Woche…Ihr Schlappouhren!

Geschrieben von am 17.10.2011.