Die Bahn kommt
Ein Kommentar von Carsten Stoffel
Es ist schon ein Kuriosum, der Hick-Hack um die Müngstener Brücke. In der gestrigen Sitzung des Verkehrsausschusses des Landtages NRW konnte man den Eindruck gewinnen, die Bauherren der Brücke waren allesamt doof. Demzufolge gleicht es einem Wunder, dass in über 100 Jahren kein Zug von der Brücke gefallen ist.
Die Standsicherheit der Brücke für die “Gewichtsklasse D” sei nach neuesten Berechnungen nicht mehr gegeben, hieß es. Dies verwundert, ist doch der Stahl, laut einem metallurgischen Gutachten, so gut in Form wie vor über 100 Jahren.
Nun soll die Brücke angehoben werden um schadhafte Lager auszutauschen. Lager die damals verwendet wurden sind heute nicht mehr zulässig. Weitere Berechnungen dauern bis Dezember…..
Da wird einem schon angst und bange wenn man betrachtet, dass die Bahn mit einer Restlaufzeit von nur 30 Jahren rechnet. Auch den Neubau einer Brücke wollten die Vertreter der Bahn nicht explizit ausschließen. Da hatte der Staatssekretär im Verkehrsministerium, Horst Becker, gestern völlig Recht als er sagte, dass hier niemand Verständnis für die Rechenfehler der Bahn habe.
Zwar unterstützt die Deutsche Bahn AG die Bewerbung um das Weltkulturerbe. Doch was nützt das, wenn dieses in 30 Jahren abermals baufällig wird. Wer das Kulturerbe will, sollte sich nicht mit halben Sachen zufrieden geben. “Ganz-oder- gar-nicht” lautet die Devise. Die Bahn muss sich endlich erklären.
Da macht es das einfältige und arrogante Verhalten des DB Bevollmächtigten, Reiner Latsch, nicht einfacher. Statt den Dialog zu suchen, sucht der lieber das Weite.
Welche “Enthüllungen” wir im Januar, der nächsten Siztung mit Bahn-Beteiligung, hören werden, wissen wir nicht. Bis dahin gilt: Die Bahn kommt.
