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Mruck schließt Rücktritt nun doch nicht mehr aus

 

Ein Kommentar von Thorsten Hausen

Der Druck auf die linke Kreisvorsitzende Rebekka Mruck wird immer größer. Erst gestern nutze Mruck den Ruck, der aufgrund ihrer fragwürdigen Selbstdarstellung in den sozialen Netzwerken entstand, um in den Medien ein weiteres mal Mauer und DDR-Diktatur als legitim und richtig darzustellen. Heute ruderte sie in einem Interview aber schon wieder zurück. Mruck sieht sich in der Opferrolle.

Indes verweigert der Fraktionsvorsitzende Schlupp jede weitere Zusammenarbeit mit der Kreisvorsitzenden. Das ist hoch anständig, zeigt es doch, dass es durchaus Kräfte in der Linken gibt, die sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen. Ob Schlupp aber auch die notwendigen Mehrheiten in der Partei organisieren kann um gegenüber den politischen (noch-)Partnern eine Abwahl Mrucks zu garantieren, ist völlig offen. Zu ausgewogen sind die Kräfteverhältnisse innerhalb des linken Lagers. Das wurde zuletzt bei den schon fast humoristisch anmutenden Vorstandwahlen im vergangenen Jahr deutlich. Ebenso fraglich ist, ob eine weitere Zusammenarbeit überhaupt noch möglich ist.

Die Solinger Gestaltungsmehrheit darf jedenfalls nun mit Spannung den Dienstag erwarten. Das vor der Sondersitzung am Dienstag nun viel Politik im linken Hinterzimmer gemacht wird, erklärt sich von selbst. Neues erfuhren wir nun aus internen Kreisen der Partei. Unter anderem in einem Interview mit der Zeitung junge welt, ließ Mruck nun Entgegen ihrer bisherigen Aussage verlauten, bei der Parteisitzung am Dienstag möglicherweise doch vom Parteivorsitz zurückzutreten. Sie mache dies aber nicht vom Druck der Fraktion abhängig, sondern einzig von der Stärke des Rückhaltes in ihrer Partei. Es wird also spannend. Auch die linke Stadträtin Birgül Ünlü soll sich nach unseren Informationen mit dem Gedanken tragen, am Dienstag diesen Schritt solidarisch mit Mruck zu gehen. Ünlü und Mruck verbindet auch eine persönliche Freundschaft.

Eben diese Freundschaft macht aber auch deutlich, wie fließend die Grenzen zwischen Extremisten und Verfassungstreuen in Solingen sind. Weder Schlupp noch Ünlü können heute noch glaubhaft vermitteln, man habe von Mrucks extremistischen Neigungen nichts gewusst. Im Gegenteil, arbeitete man in den letzten Monaten nach eigenen Aussagen eng und konstruktiv zusammen. Ob demokratische oder extremistische Ambitionen vorhanden waren interessierte die linken Fraktionäre noch vor 2 Wochen nur rudimentär. Das ändert sich gerade schlagartig. Ein Schelm, der böses dabei denkt. Eine klare Distanzierung Ünlüs zur Mrucks Ausfällen erleben wir nicht. Statt dessen Solidarität. Es fällt also schwer, Ünlü als „über jeden Verdacht erhaben“ zu bezeichnen. Am Ende werden, einmal mehr, nichts als Lippenbekenntnisse stehen.

Auch die Solinger Gestaltungsmehrheit setzt sich derzeit mit dieser Frage auseinander. Wie glaubhaft ist die Linke in Solingen noch bei den Wählern von SPD, BfS und Grünen? Wie wird der Wähler auf die Tolerierung der linken Kapriolen reagieren? Es dürfte den Fraktionären aus SPD, BfS und Grünen ohnehin schwer fallen das Paktieren mit der Linken zu rechtfertigen weil deren extremistische Tendenzen schon längst vor der Gründung der Gestaltungsmehrheit bekannt waren. Vor einem halben Jahr nahm man es da nicht so genau. Und eins ist klar: Die nächste freie und demokratische und geheime Wahl kommt bestimmt, zumindest, solange Frau Mruck das Ruder der Macht noch nicht zur Gänze an sich reißen konnte.

Was bleibt? Alles dreht sich nun um die Glaubwürdigkeit. Sie ist das politische Kapital der Politik. Und in der Krise, dass haben wir gelernt, schmilzt das Kapital bekanntlich besonders schnell. Schönes Wochenende!

Geschrieben von am 27.08.2011.

3 Kommentare Mruck schließt Rücktritt nun doch nicht mehr aus

  1. Alexander Frehse

    28/08/2011 bei 19:26

    Auch ich bin ein bekennender Kommunist. Diese ewige Gleichsetzung von Kommunismus mit Mauer, Stasi, DDR etc., mit Verlaub Herr Hausen, finde ich zum Kotzen! Ebenso verwehre ich mich gegen die von Ihnen erhobenen Vorwürfe, oder soll ich Anschuldigungen sagen, ich wäre ein Extremist und würde nicht zu unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen. Ich erwarte eine Entschuldigung!
    P.S.: Wenn Sie sich als Wächter unseres Grundgesetzes etablieren möchten, kümmern Sie sich doch bitte um die tagtäglichen Verstöße gegen die Artikel 1 GG und Artikel 20 Absatz 1 GG durch die bestehenden und auch von der jetzigen Regierung ständig verschärften Regelungen des SGB II.

  2. Thorsten Hausen

    28/08/2011 bei 20:57

    Sehr geehrter Herr Frehse,

    1. nicht ich kam auf die Idee, Kommunismus und Mauer in einen Topf zu werfen, dass war ihre Genossin Mruck die diesen Korps durch ihr Verständnis von Öffentlichkeitsarbeit erst zu einer Einheit zusammenführt. Demenstprechend folge ich lediglich der Aufgabe des Chronisten, und berichte darüber.
    2. wie fehlgeleitet offensichtlich ihre eigene Weltanschauung ist, machen sie in ihrem Kommentar mehr als deutlich. Ich antworte mit dem traditionell „mruckschen“ DANKE!!! Inwieweit sich gleichmachender Kommunismus und die Freiheit zur Entfaltung der Persönlichkeit (dazu zähle ich auch den aus ihrer Sicht verwerflichen Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit) miteinander vereinbaren lassen, ergibt sich aus der einfachen Korrelation zwischen Kommunismus und Freiheit.
    3. wenn sie, im Gegensatz zu mir, täglich Verstöße gegen Artikel 20 GG feststellen, dann haben sie die Möglichkeit und die Pflicht als bekennender Demokrat, das Petitionsrecht zu nutzen oder sich direkt an das Bundesverfassungsgericht zu wenden. Haben sie persönlich das bereits getan, oder gehören sie eher zu jenen, die nur gern mal drüber reden?

    Eine Entschuldigung von meiner Seite werde ich nicht aussprechen! Sollten sie sich in ihrem Persönlichkeitsrecht verletzt fühlen steht es ihnen selbstverständlich frei, sich an den deutschen Presserat zu wenden.

  3. Wilke christoph

    30/08/2011 bei 15:50

    Sehr geehrter herr hausen ein wort “respekt” weiter so!!!