Grüne treiben linke Sektierer auf die Barrikaden

Ein Kommentar von Thorsten Hausen

Gestern stimmten die Grünen dem Atomausstieg zum Jahr 2022 zu. Damit beweisen die Grünen Sinn für reale Politik. Kritiker werfen den Grünen jetzt vor, sich der schwarz-gelben Atompolitik gebeugt zu haben. Doch jeder, der mit gesunden Menschenverstand gesegnet wurde weiß, dass dies polemisches Gewäsch linker Sektierer ist, die nun hoffen, aus dem grünen Schwerpunktthema Anti-Atomkraft Nutzen zu schlagen.

Eine Ablehnung des Atomausstiegs hätte für die Grünen bedeutet, die eigenen Ziele ad absurdum zu führen, letztlich nur, um zu verhindern, dass ein Atomausstieg unter einer schwarz-gelben Regierung beschlossen werden kann. Das ist mit Verlaub Erbsenzählerei. Das die Grünen sich auf dieses Niveau nicht herab ließen finde ich prima. Ohne grüne Politik hätte auch die Katastrophe von Fukushima nicht zu einem Atomausstieg geführt. Beweis gefällig? Schauen sie mal in andere Länder.

Vielmehr zeigten die Grünen in diesem Fall tatsächlich Charakter. Sie machen deutlich, dass es ihnen um die Sache selbst geht, und nicht darum, die Lorbeeren in Form von Wählerstimmen zu ernten. Davon könnten sich jene Linke eine dicke Scheibe abschneiden, die nun hoffen als Anti-Atom-Kampfkommando weiteren Unfrieden in das Land zu tragen. Die Grünen waren und sind die Träger des Atomausstiegs. Das Abstimmungsergebnis zu kritisieren zeugt von völlig ungenügendem demokratischem Bewusstsein.

So ergießt sich der Landessprecher der NRW-Linken, Hubertus Zdebel in einer Presseerklärung wörtlich: „…Grüne, die sich weiterhin für einen schnellen, vollständigen und endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie einsetzen wollen, rufen wir auf: Kommt zu uns! Die Linke sei die einzige Partei, die sich dem Atomkonsens- Nonsens der Merkels und Röttgens entgegenstelle…“ Ne, is klar!

Lieber Herr Zdebel, wenn ich die Wahl habe, in Freiheit 5 Jahre länger Atomstrom beziehen zu müssen oder sofort ohne Atomstrom lebenslang in ihrem Ideal des Sozialismus leben zu müssen, dann wähle ich den Atomstrom und habe auch noch Spaß dabei. Sicher wird es für manchen passionierten Anti-Atomdemonstranten ein paar langweilige Tage geben, wenn die Zahl der Demos geringer wird, aber man kann seine Zeit auch anders verbringen. Unternehmen sie doch mal was mit der Familie, das entspannt ungemein und beruhigt das Nervenkostüm kolossal. Schönen Sonntag!