Anzeige

Der Gastgeber und seine Gäste

Ein Kommentar von Peter Nied

Solingen/ Wenn der Gastgeber Gäste einlädt, dann kennt er den Anlass. Worum es beim Arbeitnehmer Empfang geht, weiß der Solinger Oberbürgermeister Feith genau. Feith hat Recht mit der Feststellung, dass die Einladungskarten nicht mehr so begehrt sind. Bei Arbeitnehmern von Krups, Kieserling und Rasspe gibt es ja auch nichts mehr zu „begehren“.

Und genau dies sind die Themen über die sich Arbeitnehmer bei diesem Empfang am Vorabend des 1. Mai mit ihrem Oberbürgermeister unterhalten möchten. Über Arbeitnehmerrechte und Arbeitsplätze, über erkämpftes und wieder verlorenes. Da sind Vertreter der Wirtschaft bei diesem Empfang tatsächlich fehl am Platze. Der Gastgeber wollte die Veranstaltung innovativer, also neuer, gestalten.

Die Tradition der Gewerkschaftsbewegung neu gestalten, heißt aber auch reglementieren. Natürlich kann man als Gastgeber fast alles bestimmen und festlegen, aber man sollte sich gut beraten lassen. Aus einer Oper kann man kein Rockkonzert machen. Unsere Wuppertaler Nachbarn begehen den Vorabend des 1. Mai mit etwas mehr geschichtlichem Spürsinn. Friedrich Engels, der 1. Mai und der Kampf um den 8 Stundentag ist dort das Thema.

Die Führung mit Reiner Rhefus durch das Museum für Frühindustrialisierung berichtet von den Anfängen der deutschen Arbeiterbewegung, von Friedrich Engels und seinem Engagement für den internationalen “Tag der Arbeit” und die Verkürzung des Arbeitstages. Am nächsten Tag ist der 1. Mai. Dann ist der DGB der Gastgeber. Dort ist der Solinger Oberbürgermeister der Gastredner. Auf die Reaktionen der Gewerkschafter darf man gespannt sein.

Geschrieben von am 14.04.2011.